09 Juli Wenn Rollen sich streiten
Im Monat Juli dreht sich bei Bike-and-Hike-Coaching alles um das Thema Konflikte. Jeder kennt die kleinen und großen Differenzen mit anderen Personen. Und sicherlich hast Du auch schon einmal einen Konflikt in Dir selbst ausgetragen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, werden häufig viele unterschiedliche Stimmen in uns laut, die sich nicht einig sind darüber, welche Entscheidung die beste ist.
Doch es gibt noch eine Art von ganz entscheidenden Konflikten, die jedem von uns immer wieder begegnen: die Rollenkonflikte. Gerade in Deiner Rolle als Führungskraft musst Du diese erkennen und idealerweise vermeiden können. Doch ist das leider nicht immer ganz einfach.
Weißt Du eigentlich genau, in wie vielen verschiedenen Rollen Du so steckst? Es gibt Rollen, die sind uns permanent präsent und die nennen wir meist zuerst: Vorgesetzter, Mitarbeiter, Angestellter, Kollege, Mutter/Vater, Tochter/Sohn, Bruder/Schwester, Freund/Freundin, Partnerin/Partner usw. Und da kommt schon eine Menge zusammen.
Dann gibt es aber auch noch die kleineren Rollen, die wir vielleicht nicht ganz so häufig oder nicht ganz so bewusst wahrnehmen. Wir sind Kunden, Haushaltshilfen, Unterstützer, Ratgeber, Ratsuchender, Patienten, Mieter, Eigentümer, Grübler, Autofahrer, Läufer, Reisende, Gäste, Gastgeber, Helfer, Vorbilder….es gibt unendlich viele Beispiele.
Und es gibt die Rollen, die uns zugeschrieben werden, zum Beispiel innerhalb der Familie oder dem Team: die Lustige, der Antreiber, der Kümmerer, die Organisatorin, die Liebevolle, der Macher….auch hier gibt es zahlreiche Beispiele.
Wenn Du nun also mal 15 Minuten darüber nachdenkst, in welchen Rollen Du jeden Tag, jede Woche, steckst, dann wirst Du wahrscheinlich schnelle auf eine volle DIN-A-4-Seite kommen. Und jetzt darfst Du stolz sein, dass Du es schaffst, so viele Rollen einzunehmen!
Doch es lohnt sich immer, sich die Frage zu stellen, welche dieser Rollen Dir wirklich wichtig sind und welche Du vielleicht lieber gar nicht hättest. Willst Du wirklich immer der Kümmerer sein? Oder würdest Du Dich vielleicht manchmal weniger kümmern, wenn Du dann kein schlechtes Gewissen hättest? Und die Zeit lieber für eine andere Rolle nutzen?
Und was passiert, wenn zwei Deiner Rollen sich streiten? Wenn es zu einem Rollenkonflikt kommt, kann das unangenehm sein. Du fühlst Dich dann irgendwie nicht wohl in Deiner Haut und manchmal wird es gar nicht so offensichtlich, wieso. Plötzlich kollidiert Deine Vorgesetztenrolle z.B. damit, dass Du eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter persönlich sehr magst und in eine Art Freundschaftsposition gehst. Hier ist es wichtig, dass Du Dir stets Deiner Pflichten als Vorgesetzter bewusst bleibst und die Freundschaft, falls sie entsteht, davon trennen kannst. Ansonsten kommt es schnell zu einer Ungleichbehandlung von Mitarbeitern oder zumindest zu einem solchen Eindruck. Manchmal ist es auch subtiler und eine Rolle, der Du Dir gar nicht bewusst bist, z.B. der „Immer-Da-Seiende“ kollidiert mit Deinem Bedürfnis nach Autonomie und Ruhe für Dich. Was ist dann? Plötzlich sagst du Nein zu jemandem, der das gar nicht von Dir kennt. Da kann dann aus einer zugeschriebenen Rolle sogar ein Konflikt im Außen entstehen.
Wie kannst Du Dir also solcher Rollenkonflikte bewusst werden? Erst einmal hilft es, die Rollen zu sammeln, die Du so hast und sie Dir im Alltag immer wieder bewusst zu machen. So merkst Du relativ schnell, wenn Du gerade in der einen oder anderen Rolle steckst und wie Du in dieser Rolle handelst. Wenn Du nun also Vorgesetzter bist und Du merkst, dass auf der persönlichen Ebene etwas mit Deiner Rolle im Konflikt steht, dann mache es Dir ganz genau bewusst. Wenn es etwas ist, was Du sein lassen oder vermeiden kannst, dann umso besser. Dann bleibe bei Deiner Vorgesetztenrolle. Falls es etwas ist, was Du in Deinem Leben haben möchtest, wie zum Beispiel eine Freundschaft zu einem Mitarbeiter, dann trenne ganz klar beide Rollen voneinander und kommuniziere das Deinem Gegenüber auch klar.
Um bewusst in seiner Rolle zu bleiben und sich auf die aktuell erforderlichen Handlungen in dieser Rolle zu fokussieren, gibt es verschiedene Ankertechniken. Du kannst beispielsweise einen Gegenstand, ein Foto, ein Bild, einen Spruch oder ein Wort mit der Rolle verknüpfen. Du kannst zum Beispiel einen kleinen Stein in der Tasche haben und wenn Du Dich auf Deine Rolle besinnen musst, kannst Du diesen in der Tasche umschließen und Dich so an die Rolle erinnern. Das geht genauso, indem Du Dir ein Bild, das Dich beruhigt (z.B. das Meer, der Wald, eine schöne Situation) ins Gedächtnis rufst. Ganz egal, was Dich in einem Moment des Rollenkonflikts an Deine gerade präsente Rolle erinnert, Hauptsache, du kannst Dich so immer wieder ankern. Probier doch mal ein paar Varianten.
Auf jeden Fall solltest Du dann, wenn Du Deine Rolle nicht mehr gut ausüben kannst, weil etwas anderes Dich daran hindert, aus der Rolle rausgehen oder das, was hinderlich ist, loswerden. Ich als Coach zum Beispiel werde ein Coaching sofort abbrechen, wenn ich zu sehr persönlich getigert werde. Ich als Führungskraft versuche hingegen, meinen Job weiter auszuüben und lieber das, was mich triggert oder ablenkt, zu minimieren.
Wenn Du solche Situationen kennst und mehr über den Umgang mit Rollenkonflikten für Dich erarbeiten magst, dann vereinbare doch ein kostenloses Erstgespräch mit mir: kontakt@bikeandhike-coaching.de
Ich freue mich auf Dich!